Zitat von exilwariner im Beitrag #10

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Hansa-Neuzugang Sébastien Thill spricht über die Champions League, Tattoos und seine Ziele mit Rostock

Wo bleibt der Smut schon wieder?

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Da wo er hingehört um diese uhrzeit👨‍🍳

Hansa-Neuzugang Sébastien Thill spricht über die Champions League, Tattoos und seine Ziele mit Rostock

Eines seiner Spiele stand in der Vergangenheit besonders im Fokus – genau wie eines seiner Tattoos. Doch Sébastien Thill zeichnet viel mehr als das aus. Er ist einer der neuen bei Hansa Rostock.

26.06.2022, 15:36 Uhr

 

Schladming. Er gehört zu den 600 000 Menschen weltweit, die Luxemburgisch perfekt beherrschen. Dazu spricht er fließend Französisch und Deutsch, mittlerweile auch Englisch. Portugiesisch versteht er problemlos, ein paar Brocken bekommt er auch selbst aus dem Mund. Neben einem kleinen Sprachtalent schlummert in Sébastien Thill aber auch das Fußball-Gen. Vater und Mutter des 28-Jährigen waren luxemburgische Nationalspieler, genau wie es seine beiden jüngeren Brüder Olivier und Vincent jetzt sind. Letzterer schon seit er 16 Jahre alt war. Als er in seiner dritten Partie für sein Land traf, war er der jüngste Torschütze einer europäischen Nationalmannschaft, bald darauf Profi.

Sébastien ging vor ihm einen anderen Weg. Der älteste des Brüder-Trios unterschrieb erst mit 26 Jahren seinen ersten Profivertrag, in der Heimat beim FC Progrès Niederkorn. „Die Arbeit in der luxemburgischen Liga wird unterschätzt“, sagt Thill, vergleicht das Niveau dort mit der 3. Liga in Deutschland. „Wir haben immer Europa League gespielt, in der Qualifikation sogar mal die Glasgow Rangers besiegt.“

Für Thill selbst ging es im letzten Jahr sogar noch eine Stufe weiter nach oben, in die Champions League. Ausgeliehen an den FC Sheriff Tiraspol, sorgte er mit dem moldauischen Meister für Furore, besiegte in der Gruppenphase den späteren Sieger Real Madrid und erzielte kurz vor Schluss das Siegtor. „Ein Riesenerlebnis, das bleibt für immer.“

Thill: „Bin froh, dass ich Hansa gefunden habe“

Für immer bleibt auch das, was sich Thill nur wenige Monate vor diesem Spiel hat stechen lassen: Ein Tattoo auf seiner linken Wade, dass ihn zeigt, wie er vom Henkelpott träumt, was die Geschichte noch ein wenig kurioser werden lässt. Doch dieses Motiv ist nur Teil eines Gesamtkunstwerkes. Arme und Beine sind komplett tätowiert. „Ich habe schon mit 16 angefangen“, erzählt er und lacht: „Viel Platz für Neue ist aber nicht mehr.“

Tiraspol wollte Thill auch nach dessen starken Auftritten in der Champions League nicht fest verpflichten, generell blieben gute Angebote aus dem Ausland Mangelware. „Ich habe mich dann speziell in Deutschland umgeschaut“, so Thill. „Und ich bin froh, dass ich Hansa gefunden habe. Ich habe mich hier vom ersten Tag an gleich zu Hause gefühlt.“

In Schladming ist er mit Pascal Breier auf dem Zimmer. Natürlich hätten die neuen Kollegen auch schon gefragt, was es für ein Gefühl sei, in der Champions League zu spielen. „Aber auch, wie das Leben da hinten war.“ Immerhin sind es von Tiraspol nur wenige Kilometer bis zur ukrainischen Grenze.

Spätstarter passt genau ins Anforderungsprofil von Härtel

Thills beste Position liegt im zentralen offensiven Mittelfeld. Früher lief er auch als Rechtsaußen auf. Mit dem linken Fuß hat er einen starken Abschluss, den er sich durch Extra-Einheiten nach dem Training erarbeitet hat. Tore aus der zweiten Reihe kann er, womit er genau ins Anforderungsprofil von Trainer Jens Härtel passt.

Privat hatte Thill noch nicht die Zeit, vollständig in Rostock anzukommen, schließlich stand kurz nach seiner Verpflichtung bereits die Abreise ins Trainingslager auf dem Plan. Das Meer gefalle ihm aber grundsätzlich besser als die Berge. Ansonsten weiß er von Rostock, dass es dort mit den Seawolves eine professionelle Basketballmannschaft gibt. Das liegt auch an seiner Freundin, die in Luxemburg hochklassig Basketball spielt. „Es gibt auch in Rostock ein Frauenteam, aber das passt vom Niveau nicht“, sagt er. So bleibt es erstmal bei einer Fernbeziehung, die aber mit möglichst vielen gemeinsamen freien Tagen angereichert werden soll.

Und sportlich: Als Spätstarter ins Profigeschäft – „Es gibt auch Leute, die mit 19 bei Bayern München sind, mit 23 dann aber fertig sind und dann nur noch 3. Liga spielen. Ich bin froh, jetzt hier zu sein.“ – hat Thill noch viel vor. Das „Riesenerlebnis“ gegen Real soll noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. Was noch größer wäre? „Ein Aufstieg mit Hansa Rostock“, sagt er und grinst verschmitzt.

Von Sebastian Lindner